Unverhofftes Wiedersehen und andere Geschichten aus dem Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes

book
Deutsch
2009
986615536
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Beschreibungen

Ein junger Bergmann im schwedischen Falun und seine Braut wollen „auf St. Luciä“ – das ist der 13. Dezember und ein Lichterfest in Schweden (Gedenktag der Heiligen Lucia von Syrakus) – heiraten, doch wenige Tage vor der Hochzeit kehrt er nicht mehr aus dem Bergwerk zurück; auch wird seine Leiche nicht geborgen. Fünfzig Jahre vergehen – der Erzähler veranschaulicht den Ablauf von 50 Jahren durch eine gedrängte Aufzählung der eingetretenen historischen Ereignisse – da wird „etwas vor oder nach Johannis“ – das ist der Tag der Sommersonnenwende und ein noch bedeutenderes Fest in Schweden – in einem eingestürzten Streb des Bergwerks die von vitriolhaltigem Wasser vollkommen konservierte Leiche eines jungen Mannes gefunden. Niemand kennt ihn, denn seine Verwandten sind lange tot. Doch da tritt, „grau und zusammengeschrumpft“, an einer Krücke jene alte Frau hinzu, die sich mit ihm vor 50 Jahren verlobt hat. Sie sinkt „mehr mit freudigem Entzücken als mit Schmerz auf die geliebte Leiche nieder“ und dankt Gott dafür, dass sie ihren Bräutigam noch einmal sehen darf. An der Beerdigung nimmt sie in ihrem Sonntagsgewand teil, „als wenn es ihr Hochzeitstag … wäre“. Als man den Leichnam auf dem Kirchhof ins Grab legt, sagt sie: „Schlafe nun wohl, noch einen Tag oder zehn im kühlen Hochzeitsbett, und lass dir die Zeit nicht lang werden. Ich habe nur noch ein wenig zu tun und komme bald, und bald wird’s wieder Tag.“

(Quelle: Wikipedia)

Hebel, Johann: Unverhofftes Wiedersehen und andere Geschichten aus dem Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Zürich, 2009