Die Feder unter den Tisch werfen

Zur neueren Landschaftslyrik Annerose Kirchners
Theoretische Abschlussarbeit am Institut für Literatur "Johannes R. Becher"
book
Deutsch
1991
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Beschreibungen

Behandelt wird hauptsächlich der Zyklus „Fotografierter Planet“  von 1988. Einzelne Naturgedichte werden Vers für Vers erläutert und in der Konsequenz als zu idyllisch kritisiert. Kritische Impulse werden bemerkt, aber als „zu sehr gebaut und gestelzt“ (S. 9) abgetan. Auch an anderen Stellen fallen zynische Bemerkungen: „Zuerst muss gesagt werden, daß in dieser Metapher wieder Annerose Kirchners Verlangen oder Sehnsucht nach einer Weltganzheit steckt. Sie mag den Morgenhimmel so empfunden haben, als sie im Schriftstellerheim erwachte, aus dem Fenster schaute. Aber, im Gedicht wirkt es romantisierend, aufgeblasen und überfrachtet, wie eine Lyrikkonstruktion aus dem Computer.“ (S. 10) Die Gedichte Wulf Kirstens werden schließlich als qualitativ überzeugendere Bezugspunkte angeführt. Das vernichtende Fazit lautet: „Annerose Kirchner gelingt es nur schwer, poetische Gelegenheiten in Sprache umzusetzen. Sie handhabt nicht souverän ihre Gegenstände. (...) Die Entwicklung (A.K.s) als Lyrikerin scheint in eine Sackgasse geraten.“

(Quelle: Projektdatenbank "Das Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ (1955-1993). Literarische Schreibprozesse im Spannungsfeld von kulturpolitischer Vereinnahmung, pädagogischem Experimentieren und poetischem Eigensinn", Autorenkollektiv: Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka, Maja Maria Becker, Juliane Zöllner). 

Frühauf, Jürgen: Die Feder unter den Tisch werfen. Zur neueren Landschaftslyrik Annerose Kirchners. Leipzig, 1991