Zentraler Geologischer Betrieb (ZGB)

Zuliefer- und Hilfsbetrieb
1966
1990
Beschreibungen

Am 13.04.1966 erließ der Generaldirektor der SDAG Wismut die Anordnung Nr.36/66, per 01.April 1966 verfügte er damit rückwirkend die Bildung eines "Zentralen Geologischen Betriebes" (ZGB) aus drei bisher den Bergbauobjekten unterstandenen, auf geologische Such- und Erkundungsarbeiten spezialisierten Struktureinheiten (Geologischen "Expeditionen") und aus einigen Labors der III. Verwaltung1.
Aus dem Objekt 90 wurde damit die "Thüringische Such- und Schürf-Expedition" (TSSE), aus dem Objekt 09 die "Sächsische Geologische Erkundungsgruppe" (SGEG) und aus dem Bergbaukombinat Königstein die "Dresdner Geologische Erkundungsgruppe" (DGEG) ausgegliedert. Das WTZ der III. Verwaltung hatte dem neuen Betrieb sein Geologisches Labor, das Spektralanalytische und das Chemische Labor sowie das Labor für Begleitkomponenten zu übergeben.1
Die Bezeichnung „Zentraler Geologische Betrieb“ wurde später zu „Geologischer Betrieb“ vereinfacht. Die „Geologischen Expeditionen“ als Struktureinheiten innerhalb dieses Betriebes wurden bereits ab 1969 als „Betriebsabteilungen“ (BA) bezeichnet, zumindest in den deutschsprachigen Dokumenten der SDAG Wismut. In den russischsprachigen Schriftstücken wurde die alte Nomenklatur beibehalten, weil mit dem Begriff „Expedition“ sowjetischerseits ein ganz konkreter hierarchischer Status verbunden war, von dem u.a. beispielsweise auch die Gehaltseinstufung der leitenden sowjetischen Mitarbeiter abhängig war. Im weiteren Text werden deshalb in der Regel der Name „Geologischer Betrieb“ und die Abkürzung GB verwendet, wenn nicht im Hinblick auf den jeweiligen Kontext die Anwendung der ursprünglichen Betriebsbezeichnung sinnvoller erscheint.

Ziel der Bündelung der personellen und technischen Kapazitäten auf dem Gebiet der geologischen Suche und Erkundung und deren Herauslösung aus dem organisatorischen Rahmen der Bergbaubetriebe,
bei gleichzeitiger schrittweiser Aufstockung der finanziellen Mittel, war eine "breitere Entfaltung
spezialisierter, großmaßstäbiger geologischer Aufnahmearbeiten sowie Such- und Erkundungsarbeiten
auf der Basis der neuesten Erkenntnisse von Wissenschaft und Technik". Damit sollte "die im
Rahmen des Perspektivplanes erforderliche Erweiterung der mineralischen Rohstoffbasis der
SDAG Wismut" und das "Auffinden neuer bauwürdiger Vorkommen auf dem Territorium der DDR" gesichert
werden.1
Die wirtschaftliche und organisatorische Angliederung der "Geologischen Expeditionen" an die Gewinnungsbetriebe hatte dazu geführt, daß die für die Geologie bereitgestellten Mittel in immer stärkeren Maße für Erkundungsarbeiten innerhalb der in Abbau befindlichen Lagerstätten und in deren unmittelbarem Umfeld zu Anwendung kamen, während bei der Erforschung neuer Flächen nicht selten Rückstände bei der Realisierung von Zielstellungen zu verzeichnen waren.10
Die Hauptaufgabe des neu gebildeten Zentralen Geologischen Betriebes der SDAG Wismut bestand dementsprechend in der langfristigen Sicherung der Vorratsbasis an Uranerzen für die Weiterführung der Gewinnungsarbeiten in den bereits bestehenden Bergbaubetrieben sowie als Voraussetzung für die perspektivische Schaffung neuer Gewinnungskapazitäten. Im Einzelnen waren dabei für den ZGB folgende Schwerpunkte ins Auge gefaßt10:
1. Ausarbeitung einer Prognose der Uranhöffigkeit für das gesamte Territorium der DDR,
2. Sicherung des wissenschaftlichen Vorlaufes für die zielgerichtete Untersuchung von Perspektivgebieten,
3. Zuarbeit für die Generaldirektion bei der Ausarbeitung von Perspektiv- und Jahresplänen und Ausarbeitung von geologischen Projekten, d.h. von konkreten Planungsunterlagen für deren Umsetzung,
4. Vorlage der Ergebnisberichte und der wissenschaftlichen Unterlagen für die Resourcenbewertung, und zwar nicht nur für Uran, sondern auch für andere in den Arbeitsgebieten der SDAG Wismut evtl. vorkommenden nutzbaren mineralischen Rohstoffe,

5. Vereinheitlichung und rasche Modernisierung der Erkundungsmethodik und der technischen Ausrüstungen in allen geologischen Arbeitsbereichen (Geophysik, Bohrung, Analytik). Steigerung der Produktivität und Effektivität der geologischen Such- und Erkundungsarbeiten und Senkung ihrer Selbstkosten.
Ausdrücklich hervorgehoben wurde seitens der Generaldirektion, daß die Sucharbeiten nach neuen Uranlagerstätten auf dem Gesamtterritorium der DDR "in engster Verbindung mit Erkundungsbetrieben und anderen geologischen Institutionen der DDR durchzuführen" seien.10 Zusätzlich zu dieser Hauptaufgabe wurden dem Geologischen Betrieb später noch eine Reihe weiterer Aufgaben gestellt, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmensverbandes der SDAG Wismut. Darauf wird im Abschnitt Produkte und Leistungen des Betriebes näher eingegangen.

Quelle: Chronik der Wismut, 2.4.6, Seite 2-3.

1. Wismut GmbH, Unternehmensarchiv (UA), Anordnung Nr. 36/1966 des Generaldirektors der SDAG Wismut vom 13.04.1966 über die „Bildung des Zentralen Geologischen Betriebes der SDAG Wismut“, Sign. AO-GD-66.
10. Wismut GmbH, GA Sachsen, „Geologische Unterlagen mit Archivcharakter des Zentralen Geologischen Betriebes (1962 bis 1968)“, Unterlagen der 3.Abt. d. Generaldirektion, Akte Nr. 139/Bd.1 (1035).
Einstellungen
ja
Inhalte

Dieser Ordner hat zur Zeit keinen Inhalt.