Transportbetrieb

Zuliefer- und Hilfsbetrieb
1969
1991
Beschreibungen

Der Grund für die Bildung eines einheitlichen Transportbetriebes der Wismut war die Erreichung einer höheren Effizienz bei der Beherrschung der Transportaufgaben mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand.[1]
Durch die wachsende Ausdehnung des Uranbergbaus nach Thüringen und den Raum Königstein wuchsen die Transportaufgaben erheblich. Auch die zunehmende Erkundung verursachte steigenden Transportbedarf. Die Kostenrechnung im Industriezweig ließ erkennen, daß die Transportkosten ein wesentlicher Bestandteil
der Gesamtselbstkosten der Wismut waren. Es wurde zunehmend sichtbar, daß fehlende Koordination zwischen den Transportbereichen und Autoparks zu einer wachsenden Zersplitterung der Kapazität, zu doppelläufigen Transporten und zur Dezentralisierung des Fahrzeugeinsatzes führte. Am sichtbarsten wurde dies im Arbeiterberufsverkehr, wo es oft vorkam, daß die Transportbereiche Doppel- und Parallelverkehr durchführten. Man hatte erkannt, daß die Abhängigkeit der Autoparks und Garagen von den einzelnen Betrieben die Effektivität der Transportbetriebe behinderte.

Die Transportabteilung der Generaldirektion hatte gegenüber den Betrieben kein Weisungsrecht. Damit war eine einheitliche Transportpolitik schon aus strukturellen Gründen schwierig. Außerdem war die Fachabteilung Transport in der Generaldirektion dem sowjetischen Hauptingenieur für Produktion unterstellt. Der Hauptingenieur war dem Generaldirektor vorrangig für die Erbringung der geplanten Erzproduktion verantwortlich. Transportfragen waren verständlicherweise nicht gleichrangig. Ein weiterer Aspekt war die Umverteilung der Betriebsleitungskosten auf die einzelnen Transportbereiche und Garagen*, die nicht annähernd der Realität entsprach.1968 wurden z.B. 1.4 Mio Mark Betriebsleitungskosten den Transportbereichen zuviel zugeordnet.
Im Jahre 1968 wurde immer mehr die Forderung nach Zentralisierung des gesamten Kraftfahrzeugtransports im Industriezweig Wismut erhoben. Die Bedingungen für die einheitliche Leitung des Transportes in der Wismut waren vorhanden. Deshalb entschloß man sich, ab 1. Juli 1969 den Transportbetrieb der SDAG Wismut zu bilden.[1] Mit der Bildung des Transportbetriebes 1969 wurden alle Straßentransportkapazitäten, die in der SDAG Wismut vorhanden waren, zentralisiert und unter eine einheitliche Leitung gestellt. Der neue Transportbetrieb war der größte Hilfsbetrieb im Übertagebereich der SDAG Wismut und hatte bei seiner Bildung 3.350 Beschäftigte.
Die Wismut besaß den größten Werksverkehr in der DDR (noch vor Leuna und Schwarze Pumpe). Sie betrieb bei Bildung des Transportbetriebes 1969 reichlich 2.000 Kraftfahrzeuge. Die Fahrzeugstruktur bestand aus ca. 450 Kippern (vorwiegend des Typs Kras), ca. 350 Spezialfahrzeugen (Automischer, Kräne, Zugmaschinen und Sattelauflieger), ca. 350 Bussen sowie ca. 210 Kleintransportern vom Typ B 1000 und ca. 210 PKW´s der Typen Wolga, Wartburg, Trabant und Tatra. Der neue Transportbetrieb übernahm drei gut ausgerüstete Kfz-Werkstätten in Ronneburg, Aue und Königstein. Nicht übernommen wurden die im Tagebau Lichtenberg noch vorhandenen 60 Kras-Kipper und ebensowenig die große Kras-Reparaturwerkstatt in Lichtenberg. Der Tagebau in Lichtenberg hatte in Zeiten der höchsten Produktion einen Bestand von ca. 300 Kras-Kippern mit je 12 t Ladefähigkeit. Dieses große Potential der SDAG Wismut an Fahrzeugen und Einrichtungen galt es, bei Bildung des Transportbetriebes zusammenzufassen, zu rationalisieren und einheitlich zu leiten.

Quelle: Chronik der Wismut, 2.4.5, Seite 12.

* Garagen - im Sprachgebrauch der Wismut Synonym für Transportbetriebe.

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