Objekt 34

Die Gründung des Objektes 34 durch Zusammenschluß der vormaligen Zulieferbetriebe und der mechanischen Betriebe erfolgte 1948. Das Objekt 34 war das bilanzierende Organ für alle ihm unterstellten Betriebe. Die Errichtung der Betriebe erfolgte in leerstehenden oder bereits wieder produzierenden Fabriken. Sie mußten auf Befehl der SMAD der SAG Wismut zur Nutzung übergeben werden. Als Beispiel sei das Emaillewerk in Grünhain genannt. Nach der befohlenen Einstellung der Produktion erfolgte der Austausch der Ausrüstungen und am 01.10.1948 wurde die Elektromotorenfertigung, als Betrieb der SAG Wismut, aufgenommen.

Zum Objekt 34 gehörten folgende Betriebe:
- Werk 501 in Hohenstein-Ernstthal, Fertigung und Reparatur von Kreiselpumpen,
- Werk 505 in Aue, Fertigung und Reparatur von Bohr- und Pickhämmern,
- Werk 512 in Aue, Fertigung und Reparatur von Bergbaumaschinen,
- Werk 519 in Schlema, Fertigung von Bohrgestänge für die geologische Bohrung,
- Werk 527 in Grünhain, Fertigung von Elektromotoren,
- Werk 536 in Cainsdorf, Stahl- und Maschinenbau,
- Gießerei „Fackel" in Zwickau, Fertigung von Graugußerzeugnissen,
- Montagekontor in Cainsdorf, Montage der Ausrüstungen in den Bergbau- und Aufbereitungsbetrieben.

Zum Objekt 34 gehörte auch der Betrieb „Molnia" (Objekt 80), der radiometrische Geräte produzierte. Er unterlag einer strengen Geheimhaltung. Die Belegschaft bestand nur aus Angehörigen der sowjetischen Armee.
Das Objekt 34 hatte bei der Gründung seinen Sitz im Bereich der Generaldirektion in Aue. Mit dem Umzug der Generaldirektion der SAG Wismut nach Chemnitz wurde das Objekt 34 nach Zwickau, in das Gebäude der Staatsbank verlegt. Die Sonderstellung der SAG Wismut ermöglichte, daß der Betrieb mit neuen und gebrauchten Werkzeugmaschinen kurzfristig ausgerüstet werden konnte. Dies war erforderlich, um den Bedarf der Bergbau- und Aufbereitungsbetriebe zu befriedigen.
Am 01. Februar 1951 wurden die bis dahin innerhalb des Objektes 34 selbständigen Werke der SAG Wismut
- Werk 501 in Hohenstein-Ernstthal,
- Werk 505 in Aue,
- Werk 519 in Schlema und
- Werk 527 in Grünhain
aufgelöst und in das Werk 512 in Aue eingegliedert.¹ Mit der Auflösung der Werke 501, 505, 519 und 527 der SAG Wismut wurde das gesamte Inventar, ein großer Teil der Arbeitskräfte und die Produktion der Erzeugnisse dieser Betriebe in das Werk 512 überführt. Eine Erweiterung der Produktionsflächen erfolgte nicht. Die Erzeugnisse der aufgelösten Betriebe paßten nur zum Teil in das Erzeugnissortiment des Werkes 512. Aus diesem Grunde verblieb die Elektromotorenfertigung vom Werk 527 in Grünhain als eigenständige Abteilung und die Bohrgestängefertigung in Schlema. Bohrgestänge wurden aus vorgefertigten Rohren, die aus der Sowjetunion kamen, hergestellt. Die für den Schmiedeprozeß erforderliche Presse konnte im Werk selbst gebaut werden, weil noch aus der Vorkriegszeit Ingenieure und Facharbeiter im Betrieb tätig waren, die Erfahrung im Pressenbau hatten. Durch die Eingliederung der Werke 501, 505, 519 und 527 in das Werk 512 (Aue) erfolgte ein wesentlicher Personalabbau des Objektes 34. Der Sitz wurde von Zwickau nach Cainsdorf, in das Werk 536 verlegt. Ende der 50er Jahre erfolgte die Rückgabe der Gießerei „Fackel" an die Volkswirtschaft der DDR, da die SAG Wismut eine eigene Gießerei im Werk 536 errichtet hatte. Am 31.12.1960 erfolgte die Auflösung des Objektes 34, da die beiden Werke in 512 Aue und 536 in Cainsdorf wirtschaftliche Selbständigkeit erhielten.

Quelle: Chronik der Wismut, 2.4.1, Seite 1-3.

¹ Wismut GmbH, Unternehmensarchiv, Chronik SDAG Wismut BBA Aue 1969.