Objekt 37

Zuliefer- und Hilfsbetrieb
Objekt
1950
1968
Beschreibungen

Am 1. Januar 1950 erhielt der Betrieb die neue Bezeichnung „SAG Wismut Objekt 37". Zu dieser Zeit gab es in den Bergbaubetrieben Schwierigkeiten im Transport der Arbeiter zu ihren Arbeitsstätten. Deshalb erhielt das Objekt 37 den Auftrag, Kraftomnibusse in größeren Stückzahlen herzustellen. Der neu zugeführte LKW SIS 150 wurde zu diesem Zweck als KOM umgebaut und ein Anhänger dazu neu entwickelt. Die Aufbauten waren überwiegend aus Holz gefertigt. Für die Aufnahme der Produktion wurden eine neue Halle gebraucht, die Tischlerei erweitert, neue Maschinen beschafft und zahlreiche Vorrichtungen entwickelt und gefertigt. Das erforderte die Drei-Schicht-Arbeit. In manchen Monaten wurden bis zu 48 KOM gefertigt.

Der gestiegene Produktionsumfang konnte durch die Veränderung des technologischen Ablaufes bei der Kfz-Instandsetzung, wie der Umstellung von der Standfertigung auf die Bandfertigung und damit durch die Reparaturzeitverringerung bewältigt werden. Danach konnten monatlich bis zu 60 Fahrzeuge der Type SIS repariert und weitere 100 der verschiedensten Typen über das Montageband instandgesetzt werden. Zur Personenbeförderung wurden außerdem 30 Sattelschlepper vom Typ Croßley aufgekauft und umgerüstet. Die spätere Instandsetzung ging hierbei bis zum Neubau der Auflieger und Austausch der Zugmaschinen.

Die zunehmende Auftragslage erforderte den Wiederaufbau der im September 1944 zerstörten großen Montagehalle und der Einrichtung weiterer Produktionsstätten und Lagerbereiche. Damit standen weitere 10.000 m2 Arbeitsfläche zur Verfügung. Um Tageslicht in die Halle zu bekommen, mußten über die gesamte Hallenfläche unzählige Oberlichtfenster eingebaut werden. Der Lagerbereich an der Rampe erhielt eine Zwischendecke zur Vergrößerung der Lagerfläche. Weil die wenigen Büroräume den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren und der Neubau des Verwaltungsgebäudes der Gebietsparteileitung der SED zugewiesen wurde, mußten im ehemaligen Wanderer-Verwaltungsgebäude die Räume im Erdgeschoß genutzt werden. Der Winter 1952/53 gefährdete mit seinen ungewöhnlichen Witterungsbedingungen die Erzförderung in den Thüringer Tagebauen. Es war äußerst kompliziert, die Kraftfahrzeuge immer fahrbereit zu halten. Deshalb entsandte der Betrieb Einsatzbrigaden in die Tagebaue. Sie sicherten rund um die Uhr die Fahrtüchtigkeit der LKW´s.

Ab 1. Januar 1954 wurde der Betrieb als „SDAG Wismut Objekt 37" geführt. Mitte der 50er Jahre verlangte der Bergbau mehr und mehr den Einsatz neuer Mechanismen. Das hieß für das Objekt 37 die Aufnahme neuer Produktion und Instandsetzungen. So kamen Bagger mit Diesel- und Elektromotoren, Planierraupen und Überkopflader zur Reparatur. Die Planierraupen waren gleichfalls einer Grundinstandsetzung zu unterziehen. Viele Ersatzteile mußten dazu wieder im Hause
gefertigt werden. So z.B. auch die Kettenglieder für die Planierraupen.

Veränderte Produktionsbedingungen in den Tagebauen der SDAG Wismut führten 1960 im Objekt 37 zu einer Verringerung des Produktionsangebotes. Dadurch mußten 350 Arbeitskräfte in andere Betriebe umgesetzt werden. Zur Bindung der freien Kapazitäten wurden Kraftfahrzeuge für die speziellen Belange der Armee umgerüstet. Gleichfalls wurde auch ein kleines geländegängiges Fahrzeug für die NVAV gebaut. Der Typ „P 3“ vom Automobilwerk Zwickau (VEB Sachsenring) entwickelt, wurde im KRB gefertigt. Beginnend in der Produktionsvorbereitung bis zum Produktionsbeginn bedeutete das eine völlige Umstellung; für die Betriebsmittelkonstrukteure und -schlosser ein Arbeitsumfang, der nur durch zusätzliche Arbeitsleistungen erbracht werden konnte. Beginnend mit der 0-Serie von 80 Stück im August 1961 wurden bis zur Abgabe der Produktion im Dezember 1962 insgesamt 675 Stück P3-Kübelwagen gefertigt. Die Produktion der P3 wurde 1963 zum VEB Industriewerk Ludwigsfelde verlagert. Auch die Instandsetzung der Überkopflader PML 63, die Reparatur der Bagger und Planierraupen wurden 1964 in andere Wismut Betriebe verlagert.

In der Kraftfahrzeugreparatur fanden neue Regeneriermethoden immer breitere Anwendung. So wurde das Metallklebeverfahren, das Metallaufspritzen und das Warmschweißen eingeführt. Die erforderlichen Fachkräfte dazu wurden im Betrieb in einer eigenen Ausbildungsstätte qualifiziert. Auch für viele andere Betriebe wurden durch das Objekt 37 die Schweißerausbildung vorgenommen. 1961 erfolgte die Eingliederung der angrenzenden Zentralgarage der SDAG Wismut in das Objekt 37. Es machten sich zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten erforderlich, um die neu zugeführten Fahrzeuge instandsetzen zu können. Zu dieser Zeit kamen die KOM-Typen Skoda 706, Ikarus 31 und Ikarus 630 zum Einsatz, welche die SIS-Busse aus der Eigenfertigung ablösten. Gleichfalls kamen neue und größere LKW vom Typ Jas bzw. Kras mit 12 t Tragfähigkeit, die die GAS- und SIS-Fahrzeuge ersetzten. Für die Produktion von Lenkungen, Kardanwellen, Stoßdämpfer, Anlasser und Lichtmaschinen wurde der Kleinaggregatebau geschaffen.

Die 60er Jahre brachten dem Objekt 37 einen Aufschwung im Baugeschehen. Gebaut wurde in dieser Zeit eine Demontagehalle, die Nacharbeitshalle und eine Kleinteilelackiererei. Die größte Investition war der Neubau eines mit Braunkohle betriebenen Kesselhauses mit 7 KWK-Heizkesseln. Der neue Schornstein von 80m Höhe sowie die erweiterte Gleisanlage prägten von da an das Bild des Betriebes. Weitere Bauvorhaben waren das Farblager, die Schließung der Baulücke zum Bürogebäude und die Errichtung von Fachkabinetten für die Lehrausbildung. Zur Verbesserung der Luftverhältnisse im Tagebau Lichtenberg wurde in enger Zusammenarbeit mit der Versuchsabteilung der III. Verwaltung der SDAG Wismut eine Abgasneutralisationsanlage entwikkelt und an den Kraftfahrzeugen der Typen H6 und Kras zum Einsatz gebracht. Die Anlage fand auch in den Untertagebetrieben des Kalibergbaues Anwendung.

Im Jahr 1965 stieg der Produktionsumfang weiterhin und zwang den Betrieb zu erhöhter Hausfertigung. Das erforderte die mechanische Abteilung zu verstärken. Mit der Umschulung von Arbeitskräften zum Zerspaner wurde begonnen. Mit der Übernahme des Materiallagers Harthau, welches als Zentrallager der Wismut fungierte, machte sich im Jahre 1967 eine Erweiterung der Bürokapazitäten und der Neubau einer Baracke für die Mitarbeiter der Materialwirtschaft erforderlich. Das Objekt 37 wurde auch Leitbetrieb in der Versorgung der Wismutbetriebe mit Kraft- und Schmierstoffen. So wurde das Tanklager Altendorf zugeordnet. Durch die Bildung eines zentralen Transportbetriebes im Industriezweig Wismut wurde die Zentralgarage 1968 wieder aus dem Objekt 37 ausgegliedert. Die Hallen für die PKW-Reparatur verblieben weiterhin im Betrieb.

Quelle: Chronik der Wismut, 2.4.3 Seite 4-6.

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