Objekt 09

Größter Bergbaubetrieb der Wismut
Objekt
1948
1991
BB 09 BB 09 Aue Bergbaubetrieb 09 Bergbaubetrieb 09 Aue Objekt 94
Beschreibungen

Im Zeitraum März 1947 bis Februar 1948 führte das Erkundungsobjekt 21 auf einer Fläche von 14 km2 die Flankenerkundung der Lagerstätten Schneeberg und Oberschlema durch. Dabei wurden alte Stolln und Lichtlöcher wieder aufgewältigt. Gleichzeitig wurden im Verlauf des Schlemabaches und der Zwickauer Mulde eine Vielzahl neuer Schürfe angelegt. Positive Erkundungsergebnisse im Bereich Niederschlema führten Ende 1948/Anfang 1949 zur Umbildung des Objektes 21 in das Erkundungs- und Exploitationsobjekt 09. Dazu wurden Teile der Belegschaft des Objektes 21, wie Steigerpersonal, Hauerbrigaden, Mitarbeiter des geologischen Dienstes und Markscheiderpersonal, als Stammbelegschaft in das neue Gewinnungsobjekt 09 umgesetzt. Der Sitz der Objektleitung befand sich in Aue, Niederschlemaer Weg 49, bis dahin Sitz der Generaldirektion der SAG Wismut, bevor sie nach Siegmar-Schönau verlegt wurde. Für die ersten Jahre seines Bestehens ist kennzeichnend, daß dem Objekt 09 zur Sicherung seiner Rohstoffbasis Vorräte anderer, bereits existierender Objekte zugeordnet wurden. Im Jahre 1949 erfolgte zunächst die Zuordnung des Lagerstättenbereiches „Niederschlema-Alberoda“ vom Objektes 02 (Lagerstätte Oberschlema) mit den Schächten 38, 66, 186, 207 und 208, die zu diesem Zeitpunkt bis zur -60-m-Sohle reichten und etwas später auch die Schächte 13 und 13b sowie die Stolln 128 und 129. Damit war für das Objekt 09 vorerst eine Rohstoffbasis für die Durchführung von Vorrichtungs- und Abbauarbeiten vorhanden. Zwischen den Lagerstättenbereichen Oberschlema und Niederschlema existierten auf fast allen Sohlen querschlägige Verbindungsgrubenbaue. Weitere Schächte (250, 276, 296) befanden sich 1950 noch in der Teufe. Schachtteufen und die Auffahrung von horizontalen Hauptgrubenbauen der Ausrichtung oblagen im Teufenbereich bis zur Sohle-540 m bis 1959 dem Ausrichtungsobjekt 11, während das Objekt 09 vorwiegend nur Vorrichtungsund Abbauarbeiten ausführte. Im September 1950 erfolgte die Auflösung des Objektes 03. Die Restvorräte der Lagerstätte Schneeberg (Schachtverwaltungen 3 und 10 mit insgesamt acht Schächten und dem Schurf 18) wurden ebenfalls vom Objekt 09 übernommen.
Bereits im November 1948 waren mit der Bildung des Objektes 08 und der gleichzeitigen Auflösung des Erkundungsobjektes 23, das u.a. in den Tälern des Schwarzwassers und der Bockau bei der Aufwältigung der Altbergbaufelder Katharina-Gottes Geschick und Herkules-Frisch Glück bzw. St. Johannes bauwürdige Uranerzgänge nachgewiesen hatte, die Erkundungsreviere „Katharina“ (Fundgrube am Fürstenberg bei Waschleithe - Schacht 41) und „Bockau“ (Johannes-Fundgrube - Schacht 82) südlich von Aue dem Objekt 21/09 zur Fortführung der Erkundungsarbeiten zugeordnet worden. Die Betreuung dieser Reviere erfolgte durch die Geologische Erkundungsgruppe des Objektes 09. Hinzu kamen ab 1949 die Erkundungsreviere „Freibad“ (ca. 1,5 km südöstlich von Aue), „Klosterberg“
(nordwestlicher Stadtrand von Aue), „Brünlasberg“ (angrenzend am Klosterberg) und „1. Mai“ (Muldenbogen Niederschlema). 1950/51 wurden die Erkundungsarbeiten in diesen Revieren durch das Objekt 29 (47) fortgeführt, welches zur Konzentration und Forcierung der Such- und Erkundungsarbeiten aus Geologischen Erkundungsgruppen verschiedener Objekte neu gebildet worden war. Restarbeiten ab 1952 erledigte wiederum das Objekt 09. Größere wirtschaftliche Bedeutung erreichten diese Reviere im südlichen Kontaktbereich zum Erzfeld Schneeberg-Schlema-Alberoda allerdings zu keiner Zeit, da es sich hierbei, wenn überhaupt, um Kleinstvorkommen handelte.
Am 01.01.1950 hatte das Objekt 09 eine Belegschaftsstärke von 8.591 Arbeitnehmern, darunter 5.461 Arbeiter, erreicht. In den Jahren 1951 bis 1953 erfolgte im wesentlichen der Restabbau der Uranvorräte im Lagerstättenbereich Schneeberg-Neustädtel durch die Schachtverwaltung 10.

In der Lagerstätte Niederschlema-Alberoda wurde 1951 die Teufe der Schächte 13b, 186, 207 und 208 bis zur -210-m-Sohle fortgesetzt. Im Schachtfeld des Schachtes 38 wurde der Blindschacht 38c von der -240-m-Sohle zur -300-m-Sohle und der Blindschacht 38b von der -240-m-Sohle zur -380-m-Sohle niedergebracht. Zur Stabilisierung der Rohstoffbasis auf den tieferen Sohlen des Lagerstättenbereiches Niederschlema ordnete man dem Objekt 09 Ende 1952 noch einen Teil des Schachtfeldes 64 vom Objekt 02 zu. Entwicklungsbedingt entstanden im Objekt 09 ähnliche Organisations- und Leitungsstrukturen wie im benachbarten Objekt 02. Nachdem die Schachtanlagen fertiggestellt waren, bildeten sich, in Abhängigkeit vom Stand der Ausrichtung, auf den Sohlen einzelne Abbaugebiete mit eigenen Leitungsebenen (Schachtverwaltungen mit mehreren Schächten) heraus, die der Leitung des Objektes unterstanden. Die Abgrenzung der Baufelder wurde nicht von der Lagerstättenstruktur, sondern vom Leistungsvermögen der Belegschaft und von der maximalen Schachtförderleistung bestimmt. Die Zuordnung war, bezogen auf das Grubengebäude, sowohl horizontal als auch vertikal stets erheblichen Veränderungen unterworfen. Von 1951 bis 1954 wird das Objekt 09 im russischsprachigen Schriftgut der Wismut unter der Bezeichnung Objekt 94 geführt. Da die Umbenennung im deutschsprachigen Schriftgut nicht nachweisbar ist, wird im folgenden weiterhin die Bezeichnung Objekt 09 verwendet. Ab 1953 war der Schwerpunkt der Tätigkeit des Objektes 09 auf Exploitationsarbeiten in den Lagerstättenbereichen Niederschlema (Schachtverwaltungen 13, 250 und 207) und Alberoda (Schachtverwaltung 186) gerichtet. Geologische Erkundungsarbeiten wurden 1953 vorwiegend auf die Präzisierung der Vererzungskonturen an den Flanken der Lagerstätte und die Erkundung der tiefen Sohlen im Lagerstättenbereich Schneeberg (Schachtverwaltung 10) konzentriert. Am 01.01.1954 waren im Objekt 09 12.917 Arbeitnehmer beschäftigt. Dem Objekt waren neben den Schachtverwaltungen auch Hilfsabteilungen/-betriebe zugeordnet. Die Probezeche für Reicherze wurde gemeinsam von mehreren Objekten genutzt. Die Aufbereitung der Armerze erfolgte in den nicht zum Objekt gehörenden Aufbereitungsbetrieben 38 (Crossen), 75 (Lengenfeld) und 95 (Freital).

In der Lagerstätte Schneeberg wurden 1954/1955 die restlichen Uranvorräte durch das Objekt 09 gelöscht. 1955 wurde die Lagerstätte aufgegeben und den staatlichen Stellen der DDR zur Durchführung weiterer Erkundungs- und Exploitationsarbeiten auf biconi-Erze übergeben. 1956/1957 konzentrierte das Objekt 09 seine Tätigkeit auf die Lagerstätte Niederschlema-Alberoda. Mit der Auflösung des Objektes 02 und der Übernahme der Schachtverwaltung 12 führte das Objekt 09 von 1958 bis 1960 die Erkundungs- und Exploitationsarbeiten in der Lagerstätte Oberschlema zu Ende. Ab 1961 konzentrierte das Objekt 09 die bergmännischen Arbeiten dann ausschließlich auf die Lagerstätte Niederschlema-Alberoda. Zu diesem Zeitpunkt bestand für den westlichen Lagerstättenbereich die Schachtverwaltung 38, für den zentralen Lagerstättenbereich die Schachtverwaltung 207. In beiden Feldesteilen gingen die Bergarbeiten im Teufenbereich bis zur -630-m-Sohle um. Für den östlichen Lagerstättenbereich war bis zur -720-m-Sohle die Schachtverwaltung 366 zuständig. Die tieferen Sohlen in der gesamten Lagerstätte waren der Schachtverwaltung 371 zugeordnet. Im Zuge der Reorganisation der Schachtverwaltungen wurde die Schachtverwaltung 207 im 2. Quartal 1963 aufgelöst. Das Schachtfeld mit den Restvorräten wurde den Schächten 38 und 366 zugeordnet. Ab 1963 war der Schacht 38 für den Westteil der Lagerstätte bis zur -675-m-Sohle, der Schacht 366 für den Ostteil der Lagerstätte bis zur -810-m-Sohle zuständig. Dem Schacht 371 waren im Westteil die Sohlen von der -720-m-Sohle, im Ostteil von der -855-m-Sohle abwärts zugeordnet. Durch Reorganisation des Leitungsaufbaus in der gesamten SDAG Wismut kam es 1968 zur Auflösung der Objektleitungen. Aus dem Objekt 09 wurde der Bergbaubetrieb 09 Aue. Im Bergbaubetrieb wurden die Schachtverwaltungen aufgelöst und nach der Bildung von Grubenbereichen durch Grubenbereichsleitungen ersetzt. Diese Organisationsform bestand im wesentlichen bis zur Einstellung des Uranerzbergbaus Ende des Jahres 1990. Dabei kam es entwicklungsbedingt durch die ständige Konzentration der Bergarbeiten zu einer laufenden Reduzierung bzw. Zusammenlegung der Grubenbereiche.

Quelle: Chronik der Wismut, 2.2.2.4, Seite 1-3.

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