Bergbaubetrieb Schmirchau

Gewinnungsbetrieb
1952
1991
Beschreibungen

Der Bergbaubetrieb Schmirchau lag im Zentrum der Ronneburger Lagerstätte. Seine ersten Tagesanlagen schlossen das Dorf Schmirchau von Norden und Süden ein. Die gleichnamige Flur grenzt im Norden an die Stadt Ronneburg. Das Bergwerk entstand aus dem Erkundungsrevier Schmirchau, zu dem in der Folge noch die Reviere Ronneburg N, Ronneburg NW, und Kauern Süd hinzukamen, die in Ihrer Gesamtheit das Grubenfeld Schmirchau ergaben. Das Dorf Schmirchau bildete den Ausgangspunkt der bergmännischen Arbeiten in diesem Revier. Nachdem anfangs (1951) zunächst nur zwei Gehöfte und die Gastwirtschaft zur Unterbringung des
Leitungspersonals und des notwendigsten Werkzeuges und Materials in Beschlag genommen wurden, erfolgte 1954 die Aussiedlung von 10 weiteren Gehöften und in der weiteren Zeit die völlige Räumung des Ortes einschließlich der Umbettung des Friedhofes. Anwohner, die nicht freiwillig zum Verkauf ihrer Grundstücke bereit waren, wurden mit Gesetzeskraft zum Verkauf gezwungen. Die in Anspruch genommenen Flächen
wurden nach Bodenwertzahlen bewertet (bei einem Preis von 0,19 DM bis 0,51 DM/m²) und mit vorhandenen Baulichkeiten und Arbeitsgeräten (Verkehrswert) durch die Staatsorgane des Landes Thüringen (ab 1952 durch den Rat des Bezirkes Gera) nach den damals bestehenden gesetzlichen Regelungen aufgekauft. Die SAG Wismut erhielt die erforderlichen Betriebsflächen von staatlicher Seite zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt.
Die maximale Ausdehnung des Grubenfeldes betrug in Ost-West-Richtung 3,8 km, in Nord-Süd-Richtung 4,4 km und umfaßte eine Gesamtfläche von 11,7 km2
Ab März 1952 wurde der erste reguläre Schacht des Bergwerkes Schmirchau, der Schacht 356, am Nordrand des Ortes, im Zentrum des bis dahin erkundeten Erzfeldes, zur 120-m-Sohle geteuft, die im Januar 1953 erreicht wurde. Bis zu seiner Inbetriebnahme wurden die 30-m-Sohle und die 60-m-Sohle aus den Schürfen weiter aufgeschlossen. Allein 1952 wurden 7.600 m Strecken aufgefahren, zwei Gesenke zur 90-m-Sohle geteuft und 7.000 m³ Erz auf der 30-m-Sohle abgebaut. Das Jahr 1952 kann als Gründungsjahr des Bergbaubetriebes Schmirchau angesehen werden.

Der Bergbaubetrieb Schmirchau realisierte umfangreiche Leistungen für die übrigen Betriebe der Wismut im Raum Ronneburg. Nach der Auflösung des Objektes 90 unterstand dem Bergbaubetrieb bis zum Jahr 1986 die bereits genannte Abt. Anschlußbahn. Dem Betrieb oblagen weiterhin alle nachrichtendienstlichen Arbeiten im wismuteigenen Telefonnetz mit Telefonzentralen in allen Wismutbetrieben und einem umfangreichen von der Deutschen Post gemieteten Leitungsnetz in Gera sowie die Installation und Wartung mehrerer 1.000 Fernsprechanschlüsse durch die Abteilung Nachrichtenwesen. Der Betrieb besaß Heizwerke in allen Bergwerken der Ronneburger Lagerstätte, die teilweise im Verbund arbeiteten und auch Hilfsbetriebe und das Ronneburger Felgenwerk beheizten. Das Bereich Energieversorgung war neben den Heizwerken auch für die Turbokompressorenstationen und das Druckluftverbundnetz sowie mit dem Energiedispatchersystem für die Elektroenergieversorgung der Betriebe und die Steuerung der Hauptgrubenlüfter verantwortlich. Nach der Zusammenlegung mit dem BB Reust wurden dessen Hilfsabteilungen, Zentrales Sprengmittellager (ZSML), Zentraler Holzplatz und Sandtagebau (außer der Abt. Materialwirtschaft) weitergeführt. Der Bergbaubetrieb Schmirchau war stellvertretend für die Wismutbetriebe Partner der Stadt Gera und regelte auf diesem Wege Wohnungsangelegenheiten und weitere soziale Belange wie z. B. die Vergabe von Plätzen in Kindergärten und -krippen. Darüber hinaus unterstand dem Betrieb das Bergarbeiterkulturhaus in Gera. Von den Leistungen auf kommunalem Gebiet sei nur der Bau der Pioniereisenbahn, heute Parkeisenbahn in Gera Tierpark genannt.

Chronik der Wismut, 2.2.14.1, Seite 1-2, 35.

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